Wir haben Ostern. Wieso wünscht mir mein Nachbar Frohe Weihnachten?
Weil wir uns am Ostersonntag zum Schneeschippen getroffen haben. Es müssen Tonnen gewesen sein, die ich in zweieinhalb Stunden bewegt habe. Dreißig Zentimeter hübsch nassen Neuschnee schiebt man nicht mal einfach so irgendwohin.
Wir haben Ostern. Gemeinhin assoziiert man das mit Frühling. Zu dumm, dass man vom Frühling gerade so gar nichts ahnt.
Nur gut, dass ich mein Frühlingserwachen schon hatte...
Es passte gut. Die Tickets waren erstaunlicherweise bezahlbar, und ich könnte am Flughafen sogar noch einen Geschäftspartner treffen und ein paar Dinge besprechen. Also los. Auf in den Frühling!
Am Donnerstag morgen allerdings kämpfe ich mich durch dichtes Schneetreiben auf arschglatten matschigen Straßen die zwei Stunden hinunter nach Tegel. Das musste ich nun wirklich nicht haben.
Ende März. Hey, sieht so der Frühling aus?
Eine halbe Stunde später als geplant bin ich endlich im Laden.
Ende März. Vier Grad im Rheinland, Nieselregen. Wenigstens schneit es nicht. Man ist ja schon mit wenig zufrieden.
„Viel Spaß! “
„Danke! “
Den werde ich haben. Die AWL sah heute morgen vielversprechend aus, 36 Frauen sollten im Haus sein, da würde es schon mit der einen oder anderen passen.
Ich schwitze gemütlich und komme an. Zwei, drei Grazien gehen Streife, mustern mich mehr oder weniger interessiert. Michelle lässt es sich nicht nehmen, die Tür aufzureißen.
„Was machst Du? “
„Wonach sieht das aus? Sauna? “
„Ich finde Dich nachher! “
Da bin ich sicher, und nun mach die Tür zu.
Cheffe diskutiert mit ein paar Geschäftspartnern die weitere Ausgestaltung des Wellnessbereiches, und ich werde persönlich begrüsst. Würde mir im Gummibunker am Halensee nie passieren, dass der Chef persönlich… doch, halt: seitdem der Laden unter der Woche nicht mehr wirklich brummt, hat er mir mal zugenickt, ein einziges Mal…
Zahnpflege, Händchen balsamieren, ich wär dann soweit.
Mädels, ihr könnt kommen!
Erika versucht es aus der Ferne, schlägt mir aus der Distanz direkt einen Dreier vor. Danke, Erika, wir hatten schon das Vergnügen, und es hatte damals nicht wirklich gepasst. Schade eigentlich, denn schnucklig ist sie schon. Nem jo, nem jo…
Nicoletta erzählt eine lustige Geschichte, in der Brasilien, Italien und ein paar andere Länder vorkommen. Alles nicht ganz logisch, aber was kümmert’s mich. Nicoletta ist mir einfach viel zu viel Frau. Man möge es mir nicht übelnehmen: ihre knusperdunkle Haut glänzt vermutlich aufgrund intensiver Anwendung von Pflegeprodukten… mir drängen sich da ungewollt gewisse Assoziationen auf. Sorry, Nicoletta, mit uns wird das nichts.
Adelina Ballerina platziert sich auf meinem Schoß. Hey, was bist Du denn für eine?
Offenbar ist er der Meinung, dass alle was davon haben sollen. Nein, nicht was ihr denkt, arbeiten darf die Sandkastenfreudin des Kollegen selbstredend nicht. Aber die Show, die gerade abgeht, hat was. Er lässt sich von einem Babylon-Mädel einen blasen, und sie lässt sich von einem Babylon-Mädel lecken. Ab und zu mal Partnerinnen-Tausch… Ich hab schon einiges gesehen, unter anderem die Doktorspiele im Garten zu Seevetal, aber die Show hier und heute im Sündenpfuhl hat was.
Das Pärchen, halt: das Quartett ist dicht umringt. Mir wär das zu blöd, mich da dazuzustellen und zu glotzen, aber ich hab auch den Vorteil, von meiner Couch aus einen perfekten Blick zu haben. Und, nicht zu vergessen, ich hab ein Schnuckelchen namens Adelina im Arm.
Adelina behauptet, eine rumänische Mutter und einen indischen Vater zu haben. Die Story ist unglaubwürdig wie selten eine, einerseits, aber andererseits ein cleverer Trick, ihr zigeunerhaftes Aussehen zu bemänteln. Zigeunerin oder nicht: Sie sieht zauberhaft aus. Dunkle Haare, dunkler Teint, dazu ein Gesicht, das tatsächlich an eine Inderin erinnert. Die Figur schlank und naturbelassen, ich erinnere mich dazu an ein einziges, kleineres Tattoo.
„You want to go with me to the room? “
Adelina hat in England gearbeitet, entsprechend gut ist ihr Englisch. Deutsch spricht sie auch, aber Sprache der Wahl ist bei ihr zweifelsfrei Englisch.
„You want to go with me to the room? “
Lass mich erst noch ein bisschen spannen, Mädchen. Ein bisschen Appetit holen will ich mir noch, und dann gehen wir aufs Zimmer.
Weil wir uns am Ostersonntag zum Schneeschippen getroffen haben. Es müssen Tonnen gewesen sein, die ich in zweieinhalb Stunden bewegt habe. Dreißig Zentimeter hübsch nassen Neuschnee schiebt man nicht mal einfach so irgendwohin.
Wir haben Ostern. Gemeinhin assoziiert man das mit Frühling. Zu dumm, dass man vom Frühling gerade so gar nichts ahnt.
Nur gut, dass ich mein Frühlingserwachen schon hatte...
Frühlingserwachen
Schriftverkehr
Mein alter Puffkumpel Gerald: Wir haben gemeinsam schon einige Schlachten geschlagen in den Clubs des In- und Auslands. Wir telefonieren nicht, wir sind ja keine Weiber, aber wir halten uns schriftlich auf dem Laufenden, wenn wir uns grad nicht im Stammlokal gemeinsam Wanst und Rübe vollhauen...Wenn ich deine Vorhersagen richtig gedeutet habe, müßtest du jetzt bereits deinen siebenhundertsiebenundsiebzigsten Frühling genießen, und das bei Shietwether, wie ich gerade gesehen habe. Nun, morgen soll es nachmittags etwas besser werden. Ich wünsche auf jeden Fall viel Vergnügen.
Natürlich hatte ich ihm gesteckt, dass ich im Babylon ein paar Stunden verbringen würde. Und natürlich würde ich ihn über meinen Ausflug nach Elsdorf dem Laufenden halten.
Schietwetter
Ende März, da kannst Du mit Glück schon draußen am Pool in der Sonne sitzen, in irgendeiner windgeschützten Ecke vielleicht. Ende März, da kann doch gar nichts schiefgehen.Es passte gut. Die Tickets waren erstaunlicherweise bezahlbar, und ich könnte am Flughafen sogar noch einen Geschäftspartner treffen und ein paar Dinge besprechen. Also los. Auf in den Frühling!
Am Donnerstag morgen allerdings kämpfe ich mich durch dichtes Schneetreiben auf arschglatten matschigen Straßen die zwei Stunden hinunter nach Tegel. Das musste ich nun wirklich nicht haben.
Ende März. Hey, sieht so der Frühling aus?
Schietstraßen
Im Osten Schneematsch auf der Bahn, im Westen viel zu viele Autos auf viel zu wenig Straße unterwegs. Unter Mittag dicker Stau auf der A1, irgendeine Tagesbaustelle. Obwohl: was die Jungs in den Warnwesten da gebaut haben, dass sie überhaupt irgendetwas gebaut haben, war nicht zu erkennen.Eine halbe Stunde später als geplant bin ich endlich im Laden.
Ende März. Vier Grad im Rheinland, Nieselregen. Wenigstens schneit es nicht. Man ist ja schon mit wenig zufrieden.
„Viel Spaß! “
„Danke! “
Den werde ich haben. Die AWL sah heute morgen vielversprechend aus, 36 Frauen sollten im Haus sein, da würde es schon mit der einen oder anderen passen.
Das Leben im Babylon
Ich mach erst mal Sauna, die alten Knochen aufwärmen. Im Wellnessbereich himmlische Ruhe, die Sauna ist mit 80 Grad vielleicht ein bisschen kalt. Mittlerweile gibt’s einen Aufgußeimer samt Kelle, so ist es recht. Muss man nicht mehr mit der Kölschsstange über dem Ofen hantieren.Ich schwitze gemütlich und komme an. Zwei, drei Grazien gehen Streife, mustern mich mehr oder weniger interessiert. Michelle lässt es sich nicht nehmen, die Tür aufzureißen.
„Was machst Du? “
„Wonach sieht das aus? Sauna? “
„Ich finde Dich nachher! “
Da bin ich sicher, und nun mach die Tür zu.
Cheffe diskutiert mit ein paar Geschäftspartnern die weitere Ausgestaltung des Wellnessbereiches, und ich werde persönlich begrüsst. Würde mir im Gummibunker am Halensee nie passieren, dass der Chef persönlich… doch, halt: seitdem der Laden unter der Woche nicht mehr wirklich brummt, hat er mir mal zugenickt, ein einziges Mal…
Zahnpflege, Händchen balsamieren, ich wär dann soweit.
Mädels, ihr könnt kommen!
Die Qual der Wahl
Eine blondierte Rumänin mit schönen, vermutlich natürlichen C-Cups fällt mir zum wiederholten Mal ins Auge. Muss zur Stammbesatzung gehören… Ihr Deutsch ist gut, Sie macht Social Time mit einem Stammgast: Du warst lange nicht hier! Vorgemerkt.Erika versucht es aus der Ferne, schlägt mir aus der Distanz direkt einen Dreier vor. Danke, Erika, wir hatten schon das Vergnügen, und es hatte damals nicht wirklich gepasst. Schade eigentlich, denn schnucklig ist sie schon. Nem jo, nem jo…
Nicoletta erzählt eine lustige Geschichte, in der Brasilien, Italien und ein paar andere Länder vorkommen. Alles nicht ganz logisch, aber was kümmert’s mich. Nicoletta ist mir einfach viel zu viel Frau. Man möge es mir nicht übelnehmen: ihre knusperdunkle Haut glänzt vermutlich aufgrund intensiver Anwendung von Pflegeprodukten… mir drängen sich da ungewollt gewisse Assoziationen auf. Sorry, Nicoletta, mit uns wird das nichts.
Adelina Ballerina platziert sich auf meinem Schoß. Hey, was bist Du denn für eine?
Das Leben im Babylon (2)
Anders als in vielen anderen Läden kann man im Babylon ja seine Privatgespielin - Nachbarin, Sandkastenfreundin, Ehefrau - mitbringen. Heute hat ein Kollege wohl davon Gebrauch gemacht.Offenbar ist er der Meinung, dass alle was davon haben sollen. Nein, nicht was ihr denkt, arbeiten darf die Sandkastenfreudin des Kollegen selbstredend nicht. Aber die Show, die gerade abgeht, hat was. Er lässt sich von einem Babylon-Mädel einen blasen, und sie lässt sich von einem Babylon-Mädel lecken. Ab und zu mal Partnerinnen-Tausch… Ich hab schon einiges gesehen, unter anderem die Doktorspiele im Garten zu Seevetal, aber die Show hier und heute im Sündenpfuhl hat was.
Das Pärchen, halt: das Quartett ist dicht umringt. Mir wär das zu blöd, mich da dazuzustellen und zu glotzen, aber ich hab auch den Vorteil, von meiner Couch aus einen perfekten Blick zu haben. Und, nicht zu vergessen, ich hab ein Schnuckelchen namens Adelina im Arm.
Adelina
„You want to go with me to the room? “Adelina behauptet, eine rumänische Mutter und einen indischen Vater zu haben. Die Story ist unglaubwürdig wie selten eine, einerseits, aber andererseits ein cleverer Trick, ihr zigeunerhaftes Aussehen zu bemänteln. Zigeunerin oder nicht: Sie sieht zauberhaft aus. Dunkle Haare, dunkler Teint, dazu ein Gesicht, das tatsächlich an eine Inderin erinnert. Die Figur schlank und naturbelassen, ich erinnere mich dazu an ein einziges, kleineres Tattoo.
„You want to go with me to the room? “
Adelina hat in England gearbeitet, entsprechend gut ist ihr Englisch. Deutsch spricht sie auch, aber Sprache der Wahl ist bei ihr zweifelsfrei Englisch.
„You want to go with me to the room? “
Lass mich erst noch ein bisschen spannen, Mädchen. Ein bisschen Appetit holen will ich mir noch, und dann gehen wir aufs Zimmer.
[Fortsetzung folgt]