20 bis 30 liebe Mädels vom Dorf habe ich dort in vielen Jahren unregelmäßiger Besuche zwei-, dreimal im Jahr nie angetroffen, stattdessen eher den Typ Brunnenstraße, deutsch, silikonisiert, Motorrad vor der Tür. Ich war trotzdem immer mal wieder da, denn ein, zwei liebe Mädels vom Dorf waren meist auch anwesend, man musste halt länger warten und sie finden, dann konnte man sogar in Baden halbwegs netten Sex haben.
Ich fand den folgenden Text so urkomisch und vor allem passend zu eigenen Erlebnissen früher, dass ich ihn neu übersetzt und spielerisch verschönert habe.
Als ich im Flamingo Island ankam, begrüßte mich eine charmante junge Dame und erklärte mir, wie ich mein Geld loswerden konnte. Ich zog mir also Bargeld aus dem Automaten als ob es kein Morgen gäbe, und machte mich auf zur Umkleide.
Die Dusche war so rutschig, dass ich beinahe nackt wieder aus dem Club geflogen wäre, aber ich überlebte und begab mich auf Entdeckungstour. Kaum hatte ich mich hingesetzt, begann eine athletische Blondine mitten im Raum zu tanzen. Ich dachte, es sei eine Begrüßungszeremonie – nein, es war eine Verkaufsshow.
Lory, halb Rumänin, halb Russin, kam auf mich zu und legte los. Ich hätte die Alarmsirenen hören sollen, aber was willst du machen – Hunger nach Liebe macht taub. Trotzdem ging ich erst in die Sauna und danach ins Restaurant.
Als ich zurückkam, wartete Lory schon: "Wo warst du?!" Ich zahlte brav einen Piccolo, den sie schneller wegkippte, als ich Prost sagen konnte, und bestellte bei mir direkt den nächsten.
Ich wollte es nett im Kino haben. Sie wollte 100 Euro für 30 Minuten haben. Aber mit Küssen und Naturfranzösisch sollten es 150 Euro sein. Für 30 Minuten! Da ich als echter Romantiker Liebe suche und als Schweizer im Buntland reich bin, stimmte ich zu.
Liebe war es dann nicht, was ich bekam, Lory war eher auf der Schnell-Vorlauf-Taste unterwegs.
Ihre Zungenküsse waren eher ein flüchtiger Lippenschnapper, eine Zunge war nicht aufzufinden, es war gefühlvoll wie eine kalte Gurkenscheibe. Großes Kino im Kino gab es keines, stattdessen sollte schnell und zielgerichtet und viel zu früh ein französisches Finale folgen – zumindest aus ihrer Sicht.
Sie drückte, saugte und zog in einer Art Hochdruck-Spültechnik, die wohl dafür sorgen sollte, dass ich mein Pulver unter acht Sekunden auf 100 Meter verschießen sollte.
Sie hatte aber kein Glück. Ich habe es versucht. Wirklich! Sie hat es versucht. Irgendwie.
Nach einer Weile gab ich auf und dachte, wir könnten uns wenigstens ein bisschen umarmen, sie ließ mir keine Chance. Stattdessen fragte sie mich, ob ich ihr noch einen Piccolo spendieren würde.
Ich verließ das Kino, duschte vorsichtig und ging seufzend in den Garten.
Draußen sprach mich eine hübsche Brünette namens Blanca an. Wir gingen rein, ich zahlte ihr einen Piccolo. Unser Gespräch war wenig romantisch, sie musste sich durchgehend mit anderen Damen unterhalten.
Als ich ihr sagte, dass ich heute nicht mehr auf ein Zimmer gehen würde, änderte sich ihre Stimmung von süß und verspielt auf mürrisch und abweisend. Jetzt war es aber genug!
Eigentlich hatte ich vorgehabt am nächsten Tag wiederzukommen. Aber ich nahm den erneuten Wink mit dem Zaunpfahl ernst – der Club war nicht mein Märchenland und nicht voller Romantik und echter Liebe.
Ich verabschiedete mich und zog mit einer Erfahrung mehr und ein paar Euro weniger von dannen.